Stressenergie positiv nutzen

Was wäre unser Leben ohne die spannenden Herausforderungen, die uns ab und an in positiven Stress führen? Doch eher langweilig.

Wir Menschen lieben es gefordert zu werden – allerdings in gesundem Maß. In diesen positiven Stressmomenten stellt uns unser Körper eine gehörige Portion Energie und Konzentrationsfähigkeit zur Verfügung.  Wir alle kennen diese Erfahrungen, die Herzklopfen verursachen und einiges von uns abverlangen. Wir sind am Punkt und zu beeindruckenden Leistungen fähig. Der Adrenalinschub sorgt für Wachheit und Leistungskraft. Nach erfolgreichem Meistern der herausfordernden Situationen stellen sich Glück, Zufriedenheit und auch Stolz ein. Wir lassen los. Unser Körper wird mit Glückshormonen, Entspannung und Erleichterung belohnt.

Was aber, wenn die Fülle an Aufgaben und anspruchsvollen Ansprüchen keine Gelegenheit für Entspannung, Loslassen und Genießen des Erfolgs mehr zulässt? Wir geraten in eine Spirale von Stress, Pflichtbewusstsein, Leistungsanforderung und gehetzt sein bis hin zum Gefühl der Ausweglosigkeit.
Wir fühlen uns zunehmend überfordert und haben des Empfinden, unser Pensum nicht mehr schaffen zu können, vielleicht sogar die Überzeugung, dass wir mit den Aufgaben nicht mehr so zurechtkommen, wie früher, wo alles leichter von der Hand ging und noch Spaß gemacht hat.
Wir sind gereizter als sonst und viel schneller aus der Ruhe zu bringen. Eine Folge der Überreizung unseres Systems durch Stressreaktionen. Wir zweifeln an uns und unseren Fähigkeiten und sind vielleicht sogar enttäuscht von uns.
Zweifelsohne hat sich das Tempo unserer beruflichen Anforderungen vervielfacht in den letzten Jahren. Wir und die Menschen um uns sind ungeduldiger geworden und wollen schnelle Antworten und möglichst umgehende Reaktion.
Nicht selten ist der Ton rauer geworden und es bleibt kaum  noch Zeit für gelassene und ausreichende Kommunikation.

Es wird Zeit für eine neue Denk- und Herangehensweise. Selbstbestimmtes Hinterfragen und Bewerten wird immer wichtiger genauso, wie realistische Entscheidungen für unser Wohlergehen zu treffen.
Die Frage der Bewertung ist ein Ansatz, den Albert Ellis bereits vor vielen Jahren in der kognitiven Verhaltenstherapie, dem REV (rational emotivem Verhalten) beschrieben hat.
Nach der Philosophie des Stoismus stellte er fest: „Es sind nicht die Ereignisse, die uns erschüttern, sondern unsere Sicht der Dinge“.
Eine provozierende, aber sehr interessante Aufforderung darüber nachzudenken, was uns eigentlich in den ausweglos scheinenden Stress stürzt.

Ellis beschreibt selbstschädigende, irrationale Denkmuster, die uns daran hindern, ein zufriedenes und entspanntes Leben zu führen. Wir erkennen diese Muster an „ich muss“, „ich soll“, „ich darf nicht“ Überlegungen.
Rationale Betrachtung erlaubt ein klares „Ja“ und „Nein“ und lässt somit Freiraum zu. Rational emotiv bedeutet, die Signale des Körpers und unsere Emotionen wahr und ernst zu nehmen. Noch mehr, es bedeutet, wohlwollend für uns zu entscheiden und z.B. unsere Tagesabläufe neu zu strukturieren und Entspannungsmomente einzubauen.
Wir erkennen, dass wir wesentlich selbstbestimmter handeln können, als wir uns je zugestanden haben. Wir werden wieder leistungsfähiger und finden wieder Spaß an unserer Aufgabe und unseren Herausforderungen. Wir gehen wieder entspannt und gelassen mit unseren Mitmenschen um und sind in der Lage, Belastungen zu relativieren und Lösungen zu erkennen.

Wir werden zum aufmerksamen Beobachter und lernen das eine oder andere sein zu lassen wie es ist. Unser „muss“, „soll“, „darf nicht“ Denken verändert sich. Wir stellen fest, dass wir gar nicht unbedingt müssen oder sollen und durchaus dürfen, oder dass andere so reagieren dürfen wie sie es tun, was nicht bedeuten muss, dass wir damit einverstanden sind.

Einfach mag es zunächst nicht sein, eingeschliffene Muster neu zu programmieren. Es braucht viel Wachheit, Geduld, Ausdauer und eine große Portion Selbstinteresse. Der Lohn aber ist jede Anstrengung wert.

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